Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
ich hoffe, Sie sind bereits gut und gesund in das neue Jahr 2021 gestartet.
Ich wünsche uns allen, dass wir die Pandemie in diesem Jahr weitestgehend eindämmen können, so dass wir zu einem normalen Leben zurückfinden.
Da wir in diesem Jahr coronabedingt keinen Neujahrsempfang durchführen können, möchte ich Ihnen auf diesem Wege einen Jahresrückblick sowie einen Jahresausblick aus der Stadtverwaltung geben.
Ich möchte meinen persönlichen Blick zurück auf ein ganz besonderes Jahr werfen. Ich kann Bilanz ziehen und sagen, dass 2020 ein Jahr der Herausforderungen war, nicht nur für mich als Ihren neuen Bürgermeister, sondern auch für Sie und alle Menschen dieser Welt. Dennoch hat jeder Bürger dieses Jahr anders erlebt.
Natürlich war es besonders zur Weihnachtszeit schade, keine Weihnachtsmärkte und gemütliche Abende mit Freunden erleben zu können. Gerade der Weihnachtsmarkt in Stavenhagen ist sonst eine Gelegenheit für einen schönen Jahresausklang.
Aber es gab auch Positives: Sehr schön war in diesem Corona-Jahr, dass viele Menschen kleine hilfreiche Gesten entwickelt haben, um einfach für andere da zu sein und wie selbstverständlich Hilfeleistungen jeglicher Art erbracht haben.
Es ist nun bereits ein Jahr nach der Übernahme der Bürgermeisterdienstgeschäfte am 02. Januar 2020 vergangen. Nachdem ich die Mitarbeiter der Verwaltung auf die künftige Zusammenarbeit und Einigkeit eingeschworen hatte, fanden bereits die ersten Treffen mit den Vereinen unserer Stadt statt. Es wurden Pläne geschmiedet und verschiedene Veranstaltungen geplant. Weitere Treffen sollten stattfinden.
Auch Antrittsbesuche bei Unternehmen wurden geplant und teilweise durchgeführt. Leider erreichte Anfang März das Coronavirus auch unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und wir mussten schnellstmöglich handeln. Das soziale, kulturelle und sportliche Leben ist nicht nur in unserer Stadt, sondern in ganz Deutschland, Europa und der Welt damit zum Erliegen gekommen.
Bereits seit Mitte März letzten Jahres ist unsere Verwaltung geschlossen. Die Mitarbeiter standen und stehen den Bürgern aber jederzeit telefonisch zur Verfügung. Derzeit arbeiten wir im Schichtsystem, sodass in jedem Fachamt ein Mitarbeiter von 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr erreichbar ist. Nach wie vor können außerdem, nach vorheriger Absprache, auch Termine, unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen, vereinbart werden. Hiervon wurde durch unsere Bürger auch rege Gebrauch gemacht.
Ein brisantes Thema, welches sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Stadtvertreter im letzten Jahr sehr beschäftigt hat, ist der Bau der Mono-Klärschlammverbrennungsanlage auf dem Gelände der EEW in der Schultetusstraße in Stavenhagen. Geplant ist, die Anlage nördlich des bestehenden Kraftwerkes zu errichten.
In diversen Sitzungen berichtete die EEW über ihr Bauvorhaben und stellte Informationsmaterial zur Verfügung. Dennoch lehnte die Stadtvertretung zweimal das gemeindliche Einvernehmen zur Errichtung und Betrieb einer Mono- Klärschlammverbrennungsanlage in Stavenhagen ab.
Auch der dazu am 01.10.2020 in der Traditionshalle Ivenack durchgeführte Erörterungstermin brachte keine Änderung.
Im Nachgang gab es eine Unterschriftensammlung gegen den Bau der Anlage und es wurde eine Petition beim Staatlichen Amt eingereicht. Die Stadtvertreter haben entschieden, das Vorgehen der Gemeinde Ivenack zur Verhinderung des Vorhabens der EEW mit einer Finanzspritze von 2.000,00 € zu unterstützen.
Ob sich der Bau so verhindern lässt, bleibt abzuwarten.
Im Frühjahr und ganz besonders im August und September 2020 stank es den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Stavenhagen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgrund der anhaltenden Wetterlage zog ständig ein unangenehmer Geruch von der Kläranlage durch die Stadt, sogar bis nach Ivenack. Auch unsere Verwaltung erreichten vermehrt Beschwerden von Bürgern bezüglich des fauligen Geruchs. Anfang September reagierte der Wasserzweckverband entsprechend und gab ein Gutachten zur Identifikation der Emmisionsquellen in Auftrag. Eine Auswertung hierzu wurde unter anderem in der Stadtvertretersitzung im Dezember durch Herrn Schacht vorgenommen. Im Jahr 2022 soll eine zweistufige Abluftbehandlungsanlage installiert werden. Die vorbereitenden Maßnahmen dazu werden in diesem Jahr geplant.
Seit 2014 bemühte sich die Stadt Stavenhagen um Fördermittel für die Umgestaltung des Dorfplatzes in Pribbenow. Diese konnte nun endlich realisiert und im Oktober 2020 fertiggestellt werden.
Im Sanierungsgebiet „Historische Altstadt“ wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Der Straßenausbau in der Goethestraße wurde im Frühjahr planerisch vorbereitet, die Bauarbeiten begannen im September, so dass die Goethestraße bis Ende diesen Jahres fertiggestellt werden kann.
Sehr erfreut waren wir über den Zuwendungsbescheid, den der Wirtschaftsminister unseres Landes Herr Harry Glawe unserer Stadt am 20.11.2020 über rd. 2,2 Mio € für den dritten und letzten Abschnitt der Erschließung der Konversionsflächen in Basepohl übergab. Seit Beginn im Jahr 2002 mit einer Machbarkeitsstudie bis zum Abschluss der dritten Stufe im kommenden Jahr sind hier insgesamt rund 12 Mio € investiert worden. Und das mit Erfolg, so sind doch bereits jetzt circa 80 Arbeitskräfte auf dem Areal beschäftigt.
Mit dem Digitalpakt Schulen setzt Mecklenburg-Vorpommern die Digitalisierung im Schulbereich um. Grundlage bildet die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“, auf die sich die Länder in der Kultusministerkonferenz verständigt haben. Der Kauf mobiler Endgeräte für den Reuterstädter Schulcampus wurde in der letzten Stadtvertretung im Dezember 2020 beschlossen und wird zeitnah umgesetzt, so dass auch bedürftige Kinder und Jugendlichen in ihrer Schullaufbahn eine umfassende Medienbildung erhalten können.
Ebenfalls plant die Stadt den Um- und Anbau des Reuterstädter Schulcampus. Gespräche zur Planung wurden und werden durch das Bauamt mit dem Schulleiter geführt. Inwieweit sich das Projekt realisieren lässt, hängt von den bereitzustellenden Kosten und fließenden Fördermitteln ab.
Trotz der coronabedingt verspäteten Öffnung des Waldbades konnten im letzten Jahr 31.159 Badegäste unser schön gelegenes Waldbad nutzen. Am 20. September 2020, dem Weltkindertag, fand der feierliche Saisonausklang statt.
Seit dem 7. September 2020 verfügt das Museum über die vom Land finanzierte Technik zur Einrichtung eines offenen Tourismus-WLANs. Sowohl Museum, Touristinfo als auch der gesamte Marktplatz sind nun mit einem leistungsfähigen öffentlichen WLAN für Touristen und Einheimische ausgestattet.
Leider konnte die Verleihung des Fritz-Reuter-Literaturpreises in diesem Jahr nur auf postalischem Wege vorgenommen werden. Die Jury entschied sich, Herrn Dr. Gisbert Strodees, Historiker aus Münster, diesen Preis für sein Buch „Am Anfang war die Woort“ zu verleihen.
Derzeit sind sowohl das Museum als auch die Stadtbibliothek geschlossen.
In der Stadtbibliothek besteht jedoch die Möglichkeit, sich telefonisch oder per E-Mail Medien zur Ausleihe vorzubestellen, die dann durch die Mitarbeiter der Bibliothek nach Terminvereinbarung ausgegeben werden.
Auch in der Bibliothek wird investiert. Im Zuge der Umnutzung der Empore und der Neueinrichtung der Leseecke für Kleinkinder wurden kindgerechte Möbel und 3 Computer für die Bibliothek bestellt. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 25 T€ und werden durch den Deutschen Bibliotheksverband mit einer Summe von 18,5 T€ gefördert.
Wir hoffen, dass kulturell in diesem Jahr wieder durchgestartet werden kann. Wenn wir die Pandemie bis zum Sommer in den Griff bekommen haben, werden die ReuterFestspiele am 2. Juniwochenende 2021 (12. und 13.06.2021) aus dem letzten Jahr nachgeholt. Natürlich gibt es dann in diesem Winter auch wieder eine Seniorenweihnachtsfeier und einen Weihnachtsmarkt.
Da die Seniorenweihnachtsfeier im letzten Jahr leider nicht stattfinden konnte, haben wir uns für unsere Senioren etwas Besonderes überlegt. In der zweiten Dezemberwoche konnten sich alle Einwohner, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, einen Stadtkalender kostenlos abholen. Dieses Angebot wurde auch rege in Anspruch genommen.
Um neue Impulse für die Entwicklung der Region zu setzen, hat sich die Arbeitsgruppe Entwicklung von Tourismus und Wirtschaft im Bereich Stavenhagen-Ivenack gegründet. Akteure sind das Regionale Unter-nehmensnetzwerk Mecklenburgische Schweiz e. V., das Forstamt Stavenhagen, die Stadt Stavenhagen, die Gemeinde Ivenack sowie der Tourismusverband.
Aus der letzten Sitzung der Arbeitsgruppe heraus wurden ein erstes Positions-papier zu den Möglichkeiten einer Tourismusentwicklung und eine auf Lang-fristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtete Umsetzung entwickelt. Darüber wird mit allen Beteiligten zu diskutieren sein. Wichtig ist es, für die Region positive Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Ebenfalls gründete sich im Oktober die AG Lebenswerte Reuterstadt. In ihrer ersten Sitzung Ende Oktober wurden Herr Wilfried Böhme zum Vorsitzenden und Frau Fabienne Geier zur Stellvertreterin gewählt. Wir hoffen, dass diese Arbeitsgruppe in 2021 ihre Arbeit wieder aufnehmen kann und in unserer Stadt viel bewirken wird. Leider wurde die Arbeit durch die Coronapandemie gebremst. Gerne laden wir die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein, sich der AG anzuschließen und darin mitzuarbeiten oder Vorschläge zur Verschönerung unserer Stadt zu erbringen.
Nun möchte ich Ihnen noch einen Ausblick auf die Bauvorhaben geben, die in diesem Jahr in Angriff genommen werden.
Auf dem Reuterstädter Schulcampus wird eine Studie erstellt und mit dem Land und dem Landkreis in Vorbereitung der europaweiten Ausschreibung für die Planungsleistung zum An-, Um- und Ausbau des Schulcampus abgestimmt.
Auch in der Stavenhagener Grundschule sind Unterhaltungsarbeiten notwendig, hauptsächlich am Dach, am Zwischenbau und den Fenstern.
Im denkmalgeschützten Schloss des Bürger- und Verwaltungszentrums wird eine Putzsanierung der Rückfront, die Erneuerung der Dachgauben sowie Malerarbeiten und zum Teil die Erneuerung der Sanitäranlagen als auch die Neugestaltung des Schlosseingangs vorgenommen.
Für unser, ebenfalls denkmalgeschütztes Museum ist die Erneuerung des Hoftores, neue Schornsteinköpfe und teilweise neue Fenster sowie die Instandsetzung des Daches, der Innentüren und des Putzes geplant.
Umfangreiche Baumaßnahmen wird es im Waldbad geben. Wir freuen uns, dass dem Austausch der Plastikrutsche durch eine neue Edelstahlrutsche im Waldbad - für den Herbst 2021 geplant – durch die Fördermittelzusage von 175.000 € aus dem Strategiefond der Landesregierung M-V nichts mehr im Wege steht. Ein fester Containerimbiss ist ebenfalls in Planung. Auch die Erneuerung der Umlaufgitter und Bänke sollen nach der Saison realisiert werden.
Zum Um- und Ausbau des Stavenhagener Bahnhofs werden die Planungskosten für die EU-weiten Ausschreibungen vorbereitet. Ebenso ist die Herstellung der Entsorgungsleitung für Schmutzwasser erforderlich.
Mehrere Instandsetzungen an öffentlichen Verkehrsflächen sowie Straßen-reparaturen sind in Planung. In Vorplanung für dieses Jahr befindet sich der Straßenausbau der Reutersiedlung.
Die Erschließungsmaßnahmen auf dem ehemaligen Kasernengelände der Konversionsfläche in Basepohl und die Abrechnung der Fördermittel sowie der Beiträge für private Haushalte werden in 2021 abgeschlossen. Diese sind Teil der Überarbeitung des Bebauungsplans „Kaserne Mecklenburgische Schweiz- Südteil“.
Im Sanierungsgebiet „Historische Altstadt“ sollen umfangreiche Arbeiten ausgeführt werden.
Auf dem Parkplatz Wallstraße werden der Abbruch und die Planungsleistungen organisiert, die Planung des Ausbaus der Feldstraße und der Malchiner Straße im Bereich Abzweig Basepohler Straße bis Goethestraße sowie der Franzosenweg sind in Arbeit. Der Ankauf der Teilflächen der ehemaligen Kofferfabrik und die Innenbereichsplanung und Baureifmachung des Grundstückes hinter dem Amtsgebäude Neue Straße sollen realisiert werden. Auch private Maßnahmen zum Ausbau der Goethestraße stehen im Kalender für 2022. Eine Broschüre „30 Jahre Städtebauförderung/Stadtsanierung Historische Altstadt“ ist dazu in Planung.
Bei Bereitstellen von Fördermitteln nehmen wir die Erneuerung und Umgestaltung der städtischen Spielplätze in Angriff.
Um im Ortsteil Klockow zu gewährleisten, dass das Grundwasser nicht weiter ansteigt, ist ein Ersatzneubau der Vorflut unerlässlich.
Die Sanierung des Busbahnhofes und des Bushäuschens in der Malchiner Straße sollten dieses Jahr ebenfalls in die Wege geleitet werden.
Wie Sie sehen, haben wir viele bauliche Maßnahmen geplant und hoffen, diese ohne Komplikationen und Verzögerungen durch- und ausführen zu können.
Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die sich in irgendeiner Weise durch ihren Beruf für die Gesundheit und die Betreuung sowie das Gemeinwohl von Menschen aller Altersgruppen in diesem schwierigen Jahr 2020 eingesetzt haben und weiterhin einsetzen werden. Wir wissen, was Sie leisten geht über das normale Maß hinaus. Ein weiterer Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die sich für das Miteinander in unserer Gesellschaft engagieren, in dem sie zum Beispiel ältere Menschen unterstützen und sie hierdurch vor der sozialen Isolation bewahren.
Ich bin zuversichtlich, dass wir in unserem Land die Krise meistern werden und setze große Hoffnung auf das Jahr 2021. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund.
Stefan Guzu
Bürgermeister